Initiativen zum Schutz von noch bestehender Natur gibt es bereits viele, welche einen wichtigen Beitrag insbesondere zum Erhalt des Amazonas-Regenwaldes leisten. Was aber ist mit solchen Gebieten, die bereits den Prozess der Degeneration durchlaufen haben?
Die Mata Atlântica, Brasiliens zweitgrößtes Regenwaldgebiet wird bereits seit 500 Jahren abgeholzt, Monokulturen
haben dem Boden die Nährstoffe entzogen und der ausbleibende Regen erlaubt
nicht einmal mehr die Nutzung als Weideland für Rinder. Heute sind mehr als 90% der ehemaligen Fläche entwaldet. Die Wiederaufforstung
eben solcher Landstriche wird eine zunehmend wichtigere Rolle beim Kampf gegen
den Klimawandel spielen. Die ETH Zürich hat vor kurzem eine Studie veröffentlicht, in welcher die Wiederaufforstung unbenutzter Gebiete als effizientestes Mittel zur Eindämmung der Erderwärmung bezeichnet wird. Die bisherigen Konzepte von
Wiederaufforstung sind jedoch wenig überzeugend. Das Pflanzen von Bäumen in wüstenähnlichen
Gegebenheiten ist extrem aufwändig, kostet viel Wasser, Zeit, Geld. Und das Ganze ohne Aussicht auf Gewinn. Für solche Projekte kann grundsätzlich niemand
begeistert werden, der darauf angewiesen ist, mit besagtem Stück Land seinen
Lebensunterhalt zu verdienen.
Das Konzept des Agroforstes (portugiesisch Agrofloresta) bietet genau auf solche Problemstellungen eine Antwort. Das Prinzip ist dabei simpel, aber einleuchtend: Gepflanzt wird so, wie es die Natur in freier Wildbahn auch tut. Viele verschiedene Pflanzen in veschiedenen Wuchshöhen bilden eine aufeinander abgestimmte Gemeinschaft. Dabei ist die Aufgabe des Landwirtes lediglich die Beschleunigung dieser natürlichen Prozesse. Anstatt also direkt Bäume zu pflanzen, werden kleinere, resistentere Pflanzen bevorzugt. Das können sowohl essbare und damit vermarktbare Pflanzen sein (z.B Ananas), als auch solche, die zur Gründüngung benutzt werden (z.B Kakteen und Sukkulenten). Die Aufgabe dieser Pflanzen ist es, den Boden für anspruchsvollere Kulturen vorzubereiten. So wie es auch die Natur tut, ist die Agrofloresta dabei niemals eine Monokultur. Die Mischung verschiedenster Arten erhöht die Widerstandfähigkeit gegen Schädlinge und verringert die Abhängigkeit des Landwirtes vom Verkauf bestimmter Ernten.
In diesem Modell eines Kakao-basierten Agroforstes wird die hohe Biodiversität gut sichtbar. Der Kakao wächst im Schatten größerer Bäume, zwischen welchen wiederum Palmen, Bananen und andere Fruchtbäume wachsen.
Artikel von Tobias Herrmann in der Süddeutschen Zeitung über den benötigten Wandel in der deutschen Landwirtschaft und den fehlenden politischen Willen zur Pflanzung neuer Agroforste in Deutschland.
Durch die Veröffentlichung der Studie des „Crowther Lab“ der
ETH Zürich ist das Thema Aufforstung in den Fokus des Medieninteresses gerückt
worden. Wir freuen uns natürlich und sagen: Lieber spät als nie!
Ein
wirklich hervorragender Einblick in die Geschichte des Regenwaldes aus
Sicht indigener Völker und anderer Volksgruppen, die auf eine intakte
Umwelt angewiesen sind um zu überleben. Lohnt sich wirklich!
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